Museumsnacht 2020

Günther Hornberger mit Julia Henke
Günther Hornberger mit Julia Henke
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Ein lauschiger Samstagabend, spätsommerliche Temperaturen und gut aufgelegte Musiker, die sich auf ein Wiedersehen und aufs Musizieren freuten.

Das Vereinsmitglied Günther Hornberger hatte seine Liederpoeten und  Sänger Julia Henke, Claudia Woloszyn, Christof Kluge und Bernd Pittkunings zum Konzert „gemischt“ nach Bohsdorf eingeladen, auch um die Attraktivität unseres Museums zu erhöhen. Während sie ihre Technik aufbauten, trafen die ersten Gäste ein – sie kamen weniger von nah, mehrheitlich von fern her und warfen noch schnell einen Blick ins Museum. Den aktuellen Hygiene-Bedingungen entsprechend, konnten unsere neuen Stühle und Tische weiträumig auf dem Hof aufgestellt werden.
In ihren Texten erzählen die Liedermacher  von Alltäglichem, zwischenmenschlichen Beziehungen und Begegnungen, Träumen und Wünschen, sie trugen sie mal spöttisch, mal heiter, auch melancholisch vor. Selbst kritisch politische Aussagen fehlten nicht.
Was uns Strittmatter-Freunden besonders gefallen haben mag, war, dass der in der Region gut bekannte Bernd Pittkunings in einem seiner Lieder auf die sorbisch sprechenden Großeltern Kulka und die Sprache seiner Kindheit einging:
„Les jo wuski, zaby lichotne su. … Der Wald is dichte. … Bloß ab und zu fliejt een Schtorsch vobei. Die Putterblum sin groade richtig uff die Wiese vatellt.“
Die kleine Schar der Anwesenden waren voll des Lobes über dieses Konzert, auch der kurz anwesende Landrat des Spree-Neiße-Kreises, Herr Altekrüger, fühlte sich sichtlich wohl.

Renate Brucke

Bernd Pittkunings
Bernd Pittkunings
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Eröffnung einer Fotoausstellung auf dem Strittmatterhof am 31.08.2020

Udo Weber (rechts) mit seinem Fotomodell
Udo Weber (rechts) mit seinem Fotomodell
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Am 31.08.2020 eröffnete unsere Vereinsvorsitzende Frau Brucke gemeinsam mit dem Potsdamer Fotografen Udo Weber und dem Liedermacher Günther Hornberger eine Fotoausstellung in der Scheune des Strittmatterhofes in Bohsdorf. Die Fotos, wie sie auch  auf dem Strittmatterhof entstanden sein könnten,  zeigen wunderschöne Details  aus einer längst vergangenen Zeit. Ganz in Sepiafarben getaucht sieht man etwa einen Ausschnitt aus einem alten Küchenbuffet oder das Fotomodell, selbst wie aus einer anderen Zeit, mit alter Fotografiertechnik.
Durch den Liedermacher und Freund des Fotografen Günther Hornberger, der drei Lieder aus seinem Repertoire vorstellte, wurden die Gäste musikalisch eingeladen und konnten anschließend die Fotoausstellung bewundern. Bei einem kleinen Imbiss gab es die Gelegenheit, mit dem Künstler und seinem Fotomodell über die Entstehung der Fotos zu philosophieren.
Ein Kalender, für den Udo Weber die schönsten Fotos ausgewählt hat, kann ab sofort im „Loaden“ erworben werden und bis zum Ende der Saison sind die Werke noch in der Scheune zu bestaunen.

Ines Lehmann

Die Tochter von Marga, der früh verstorbenen Schwester Erwin Strittmatters, übergab dem Verein den berühmten Schaukelstuhl aus der Laden-Trilogie.

Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Seine schönste Lebenszeit verbrachte der Schaukelstuhl vielleicht, da er als Leihgabe bei uns in Bossdom verweilte. … Zänkereien und Kinderkriege brachen um ihn aus, und wir lernten durch ihn die Bedeutung des großen Uhrzeigers kennen: Fünf Minuten ich, fünf Minuten du. Schaukeln, schaukeln, sich wiegen und sich dabei zur tiefen Lebenslust hinträumen, aus der man entstanden war.

Freizeit- und Ferienmesse

Hans-Joachim Brucke, Annett Igel-Allzeit, Heidi Polzin, Renate Brucke und Michael Becker
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Bei der letzten Mitgliederversammlung im Juni 2019 schlug ein Mitglied dem Vorstand vor, bei der nächsten Messe in Cottbus teilzunehmen, um den Besucherrückgang in unserem Museum aufzuhalten und für uns zu werben.

Also wurden einige erfolgversprechende Aktionen vorbereitet: Neue Flyer, Visitenkarten und Stoffbeutel mit „Der Loaden“ von Jana Koall gedruckt, mit Annett Igel-Allzeit und Michael Becker das Eva-und-Erwin-Strittmatter-Programm reaktiviert, eine Fotoendlosschleife über die Vereinsgeschichte von Dr. Steffen Gnoth erstellt und Heidemarlen Polzin um Unterstützung gebeten. Mit Laden-Modell des Hermsdorfer Gymnasiums, meinen Aquarellen und Grafiken, DVDs, Büchern, Kugelschreibern bepackt, ging es los.
Besucherscharen bevölkerten die Messehallen, leider nur ganz wenige blieben an unserem Stand stehen. Drei Besucher wollten wissen, wann unser nächstes Hoffest sei … Der Versuch, für uns zu werben und Busunternehmen zu interessieren, ist vorsichtig formuliert, danebengegangen. Auch die Lesung war ein Desaster, denn die Atmosphäre in der Messehalle ist dafür überhaupt nicht geeignet.
Was kann unserem Museum noch weiterhelfen?

Renate Brucke 

Heidi Polzin
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Zum 90. Geburtstag Eva Strittmatters

Eva Strittmatter Foto: © Familie Strittmatter

Eva, von Erwin Strittmatter die LIEBLICHE genannt, wäre am 8. Februar 90 Jahre alt geworden.

Auch der Erwin-Strittmatter-Verein gedenkt diese Jubiläums, denn die erfolgreichste Lyrikerin der Gegenwart wird immer öfter in unsere literarischen Veranstaltungen einbezogen:

2014 Literaturcafé – von Hanni Dillan vorbereitet
2019 Literaturcafé mit dem Autor Klaus Trende
2015 & 2018 Lesung „Szenen einer Ehe“ Bohsdorf, Stolpen
2019 Lesung „Eine feine, feine Verwandtschaft“, Theaterscheune Cottbus

Das war nicht immer so. Obwohl sie der Vereinsgründung 1996 ihre Zustimmung gab, verfolgte sie seinen Werdegang mit kritischem Blick – sie befürchtete eine Kommerzialisierung Erwin Strittmatters im Laden-Museum. Dr. Schemel gelang eine Wiederannäherung und der Verein ernannte sie 2007 zu seinem Ehrenmitglied.
Als wir 2015 Strittmatter-Freunde aufriefen, sich unter dem Titel „Loadengeschichten“ in vielfältiger Weise zu den beiden Dichtern zu äußern, kamen mehr und mehr Zusendungen zu Eva Strittmatter und Schulzenhof, sodass in „Von Bohsdorf nach Schulzenhof – Auf den Spuren von Eva und Erwin Strittmatter“ umbenannt werden musste.
Ein berührendes Gedicht von Bärbel Thau aus Sonneberg sei hier zitiert:

Meine Freundin Eva
– durch dich fand ich die Spur in mir,
den Weg zu meiner Seele.
Verneig mich tief und danke dir.
– die Rose, die ich fand,
leg ich dir zu Füßen.
– sie soll dich im Seelenland
von meiner Seele grüßen.

So wie Bärbel Thau geht es vielen – aus Evas Gedichten schöpfen sie Kraft und Mut und sie sind ihnen längst Begleiter in bestimmten Lebenssituationen. Und noch ein Nebeneffekt: Sie finden auch Zugang zu Erwins Literatur.
Die Einladungen des jüngsten Sohnes Jakob nach Schulzenhof werden deshalb immer wieder gern angenommen.

Renate Brucke

 

Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

1. Ruprechtsfest auf dem Strittmatterhof

Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Am 30.11.2019 lud der Erwin- Strittmatter- Verein zum ersten Ruprechtsfest auf den liebevoll geschmückten Strittmatterhof.

Überall leuchteten kleine Laternen, der Hof war erfüllt von weihnachtlicher Musik, herrlichen Gerüchen und den Gesprächen der vielen Gäste, die bei Glühwein, Bratwurst und leckerem Gebäck zusammensaßen. Sogar Apfelstrudel mit Eis und Sahne konnte man naschen.
Die Stände des kleinen Weihnachtsmarktes boten Angebote für jeden Geschmack und luden zum Bestaunen und Verweilen ein. Das Blumenhaus Rothermund hatte kunstvolle Adventsgestecke mitgebracht. Am Stand der Töpferei la terre konnte man kleine handgetöpferte Weihnachtsgeschenke erwerben und eine Bäckerei bot eine große Auswahl an phantasievollen Keksen und weihnachtlichem Gebäck zum Verkauf.
Feierlich eröffnet wurde das Fest mit weihnachtlichen Weisen des Chores des Erwin- Strittmatter- Gymnasiums aus Spremberg. Die Scheune war bis auf den letzten Platz gefüllt, die Gesichter der Kinder und Erwachsenen leuchteten gleichermaßen und viele sangen die bekannten Lieder mit.
Vor allem für die Kinder war die Scheune festlich geschmückt und vorbereitet. Sie konnten Basteln und Malen und am anheimelnden Kamin auf bereitgestellten Strohballen den weihnachtlichen Vorlesegeschichten lauschen. Nicht nur Strittmatters „Der Weihnachtsmann in der Lumpenkiste“ und „Ponyweihnacht“, sondern auch „Das Silberpferd steht im verschneiten Wald“ und „Neue Nachrichten vom Eis“ wurden von Heidemarlen Polzin, Nadine Gnoth und Sylvia Belka-Lorenz vorgelesen. Auch Willi Richter aus Weißwasser, uns bekannt durch seine Geschichte für „Alltag im Wort“, steuerte weihnachtliche Gedanken bei.
Draußen vor dem Tor lud eine Pferdekutsche die Kinder zu einer Spazierfahrt durch Bohsdorf ein.
Zu späterer Stunde kam sogar der Ruprecht vorbei. Er hatte in seinem großen Sack kleine Überraschungen für die Kinder mitgebracht. Er nahm sich viel Zeit und hatte für jedes Kind und auch für manche Eltern einen passenden Spruch.
Noch bis spät abends genossen die Gäste die besondere Atmosphäre auf dem Hof, Nachbarn hatten beim Glühwein Zeit für einen Plausch und die Kinder probierten an der Feuerschale, wie Stockbrot schmeckt. Auch die „berühmten“ Fettstullen machten abends noch die Runde.
Es war eine wundervoller Abend, der allen Gästen sehr gefallen hat und viele freuen sich schon auf die Wiederholung im nächsten Jahr.
Herzlich danken wir allen Mitwirkenden und den vielen fleißigen Helfern.
Mit diesem Fest verabschiedet der Erwin-Strittmatter-Verein das ereignisreiche und erfolgreiches Jahr 2019 und öffnet den Hof und seine „Loadentüre“ wieder Anfang April 2020.

Ines Lehmann

Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Glückwunsch zum 80.

Knut Strittmatter
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Glückwunsch zum 80. wünscht der Verein dem Jubilar – unserem Ehrenmitglied Dr. Knut Strittmatter.

Der zweitälteste Sohn Erwin Strittmatters ist seit 1997 Mitglied und aktiver Unterstützer des Vereins und gern gesehener Gesprächspartner bei Mitgliedern und Gästen.
So erzählt er nicht nur von seiner Kinderzeit in Bohsdorf, seinem Aufenthalt in Schulzenhof, sondern gehört auch zu den Erklärern und Verteidigern seines Vaters und hilft damit, dessen literarisches Erbe zu erhalten. Wir freuen uns, Knut Strittmatter bei guter Gesundheit bei einer der kommenden Veranstaltungen begrüßen zu können.

Theodor Fontane – der große europäische Romancier

Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Das Fontane – Jubiläumsjahr neigt sich langsam seinem Höhepunkt am 30. Dezember 2019 entgegen.

Etliche Veranstaltungen ehrten den märkischen Dichter von Weltruf. Auch der Strittmatter-Verein reihte sich ein und erinnerte an den Balladendichter von „John Maynard“ und den Autor des ersten Gesellschaftsromans „Effi Briest“ – beides immer noch Schulstoff.
Von der Streichung des „i“ aus dem hugenottischen Familiennamen durch seinen Ururgroßvater, über Fontanes unruhiges Leben, seinen erfolgreicheren letzten zwanzig Lebensjahren bis zu Ausschnitten der Faßbinder – Verfilmung von Effi Briest spannte ich den Bogen der Würdigung des weitgereisten Heimatdichters. „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen.“ – ist einer seiner zahlreichen bekannten Sprüche. Fontane jedenfalls ist es zu verdanken, dass der Mark Brandenburg ein so treffliches literarisches Denkmal gesetzt wurde.
Gut zwanzig Gäste waren aufmerksame Zuhörer und deuteten an, sich wieder einem seiner geschriebenen oder verfilmten Werke zuzuwenden.
Kulinarisch verwöhnt wurden wir u. a. mit warmen Apfelstrudel nebst Eis & Sahne von Familie Gnoth und Kuchen der Bäckerei Labsch.

Renate Brucke

„Alltag im Wort“

Die Preisträger mit Matthias Stark
Foto: © Annett Igel-Allzeit

„Alltag im Wort“

von Michael Gätke

Am 31. August 2019 saßen in der beeindruckenden Aula des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums in Spremberg viele erwartungsvolle Autoren, die am Wettbewerb „Alltag im Wort“ des Erwin-Strittmatter-Vereins teilgenommen hatten und deren Beiträge in die Anthologie der 100 besten aufgenommen worden waren, und zahlreiche Gäste. Trotz der Hitze hatten sie sich von nah und fern hierher begeben.
Insgesamt beteiligten sich rund 380 Autoren aus 16 Ländern an dem Wettbewerb – ein nicht in dieser Größe erwarteter Erfolg der Ausschreibung! Für die Jury war es nicht leicht, aus allen Einsendungen 100 Beiträge für die Anthologie auszusuchen.
Als Einführung in die Festveranstaltung zur Prämierung der Ausgewählten las Renate Brucke aus dem „Laden“ – erster Teil – Esau Matts „Aufnahmeprüfung in der Hochen Jungsenschule“. Nach Matthias Starks Ausführungen zu „Warum ich schreibe“ – u.a. mit Worten von Erwin und Eva Strittmatter – gab es die Lesungen und die Prämierung der Schülerbeiträge: „Blau so Blau“ (Marie-Louise Schirmer), „So kann die Liebe sein“ (Carlotta Seeger) und „Schlechte Freunde“ (Yngvar Tiefensee).
In der Pause standen lange Schlangen von Kaufwilligen bei Dr. Weber am Stand des Herausgebers der Anthologie, dem SEW-Verlag Dresden, um sie zu erwerben.
Danach kamen Erwachsenenlesungen – „Der Wecker“ (Bernd Daschek), „strittmatters zeitchen“ (Julia de Boor), „Hengst Hugo“ (Manuela Efthimiadis) und „Kartoffeln schälen“ (Joachim Frank) – mit anschließender Prämierung.
Die Bühne war übervoll, als von den Jurymitgliedern Renate Brucke, Heidemarlen Pol-zin, Matthias Stark und Michael Gätke an alle anwesenden Autoren ein Exemplar der Anthologie und eine Rose überreicht wurden. Für das Gruppenfoto musste kräftig zu-sammengerückt werden.
Die musikalische Begleitung der Veranstaltung durch Schüler des Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Ute Sowa war eine wunderbare Mischung von Musik verschiedener Genres, die den Zuhörern sehr viel Freude bereitete.
Ab 17 Uhr dann der zweite Höhepunkt des Tages: Strittmatters Laden – Haus, Hof und Gelände in Bohsdorf. Für viele Autoren war es die erste „Laden-Begegnung“. Lecker umrahmt von Kuchen, Plinse und Kesselgulasch wurde hier gleichzeitig die Museumsnacht im Spree-Neiße-Kreis vom Beigeordneten des Landrates Herrn Koch eröffnet.
Der schöne Tag klang aus mit Lesungen sowie den humorvollen und nachdenklichen Beiträgen des Potsdamer Liedermachers Günther Hornberger.
Es gab Freude, interessante Gespräche und Begegnungen und viele neue Eindrücke – so soll es sein!

Foto: © Michael Gätke