Am 24. Februar 195o begann in der Zeitung „Märkische Volksstimme“ die Veröffentlichung des Fortsetzungsromans „Ochsenkutscher“ von Erwin Strittmatter, die bis Juli 195o von einer lebhaften Diskussion begleitet wurde. Hauptheld war der Gutsarbeiter-Junge Lope. An seine „liebe Mama“ schreibt Strittmatter davor aus Spremberg: „Denn der -OCHSENKUTSCHER- ist im Wesentlichen ein Bohsdorfer Kind.“ Die heimatliche Backstube wurde sein „Tichterbüro“ dafür. Noch im Jahre 195o erschien der Roman in Buchform. Unser Vereinsmitglied Frau Klatt-Markwardt erinnert sich lebhaft daran, wie sie im Jahre 1949 den handgeschriebenen Entwurf dafür in ein Maschinen-Manuskript gemeinsam mit ihrer Kollegin übertrug. …Aus Anlass der 60.Wiederkehr dieser Erstveröffentlichung des Werkes wird die Backstube im LADEN-Gehöft neu gestaltet. Dafür haben wir in Archiven gekramt, Zeitzeugen befragt und Original-Dokumente gelesen. Schon jetzt laden wir Leser und Noch-nicht-Leser, Neugierige und schon Liebhaber der Werke des Erwin Strittmatters zu einem Besuch in Bohsdorf („Bossdom“), dem einmaligen Ort der Literaturgeschichte ein. Wir wissen, es lohnt auch für die ganze Familie und den Freundeskreis.
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Eva Strittmatter wird 80
Wir Mitglieder des Erwin-Strittmatter-Vereins gratulieren sehr herzlich unserem ersten Ehrenmitglied Eva Strittmatter zum Geburtstag und wir verneigen uns vor der meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikerin der Gegenwart.
Der Vorstand
Wahre Geschichten aller Ard(t)
Wahre Geschichten aller Ard(t)
„Es schneit dünn, der Winter läßt hoffentlich, seinen letzten Zipfel sehen …“, führt uns Erwin Strittmatter das Winterwetter vom 13. Februar 1968 vor Augen. (EA,S.97)
Mehr noch: Sein Tagebuch-Eintrag vom 31. Januar 1968 ist überschrieben: „-Bienkopp- in Indien“
„In Schulzenhof erwartete mich ein Päckchen aus Neu-Delhi. Es war der „Bienkopp“ im indischen Gewande.“
Den 13. Februar 1968 überschrieb er: „-Fahrt nach Bohsdorf-“
„Und die Eltern nehmen das Buch ihres Sohnes ein bißchen verlegen, fast gequält in die Hände und ringen sich ein theatralisches Erstaunen ab.“
Dazu eine wahre Geschichte dieser Art:
Uns erreichte dieser Tage ein Päckchen mit zwei Büchern von Herrn Somburg aus Berlin mit einer HINDI-Übersetzung von „Ole Bienkopp“ und der Übersetzung von Texten aus „Schulzenhofer Kramkalender“ in PUNJABI, einer Sprache in Indien. Herr Somburg schreibt dazu, dass er seinerzeit im Garten der DDR-Vertretung in Delhi einem Journalisten ausgewählte Texte ins Englische übersetzte, die dieser sogleich in seiner Heimatsprache Punjabi niederschrieb. Er gibt seinen Schatz in unsere Obhut. Seine Verdienste und seine Großzügigkeit wissen wir zu würdigen.
Viel Freude bei unserer wertvollen Tätigkeit, so schreibt er, wünscht er uns. Wir verstehen sie stets als Anregung zum Lesen und für den Besuch bei uns in Bohsdorf und Spremberg. Sie sind herzlich eingeladen. Bringen Sie viele neugierige Freunde mit. Neues erfahren Sie auf dieser Seite, die unser Vorstandsmitglied Frau Koall betreut.
Im Jahre 2010 gehen wir auf die 60. Wiederkehr des Erscheinens von OCHSENKUTSCHER ein. Es war der erste Friedensroman des Autors von Weltruf. In einer lebendigen Ausstellung wissen wir das zu schätzen. Doch zuerst wird es den „S c h n e e f r ü h l i n g“ geben müssen.
Dr. Schemel
Gratulation Pani Magister Mol
An der ehrwürdigen Jagiellonen-Universität Krakow verteidigte Frau Mol erfolgreich ihre Magister-Arbeit zum Thema: „Die Welt der Dorfbewohner in Erwin Strittmatters -Der Laden-„, die sie in deutscher Sprache verfasste.
Gratulation Pani Magister Mol
An der ehrwürdigen Jagiellonen-Universität Krakow verteidigte Frau Mol erfolgreich ihre Magister-Arbeit zum Thema:
„Die Welt der Dorfbewohner in Erwin Strittmatters -Der Laden-„, die sie in deutscher Sprache verfasste.
Sie bedankte sich herzlich für unsere Unterstützung und der Vorstand bat sie, Forschungsergebnisse den Vereinsmitgliedern in Spremberg oder Bohsdorf vorzutragen. Schlussfolgernd schreibt Frau Mol: „Trotz aller Lebensverwirrungen, in die er (Erwin Strittmatter) wegen der schwierigen Zeiten, in denen er lebte, geriet, hat er alle Hürden überwunden, die ihm bei der Realisierung seiner Berufung im Weg standen. Dank seiner unglaublichen Ausdauer und Zielstrebigkeit ist heute die deutsche Kultur um einige Werke reicher.“Wir freuen uns darüber, dass der AUFBAU-Verlag der Universität Krakau eine Gesamtausgabe der Werke Erwin Strittmatters schenkte.
Pani Magister Mol gratulieren wir herzlich und freuen uns auf ein Wiedersehen im Sommer 2010 im Erwin-Strittmatter-Gymnasium Spremberg oder im LADEN von Bohsdorf. (vgl. ARCHIV: 10.10.2008 und Mai 2009)
Dr. Schemel
Lausitzer Rundschau vom 15. Januar, Arikel von Annett Igel
Galsan Tschinag und sein Lehrer Bohsdorf: Der tuwinische Dichter Galsan Tschinag hat die Ehrenmitgliedschaft im Erwin-Strittmatter-Verein glücklich angenommen.
Galsan Tschinag und sein Lehrer
Bohsdorf Der tuwinische Dichter Galsan Tschinag hat die Ehrenmitgliedschaft im Erwin-Strittmatter-Verein glücklich angenommen. Bereits im Jahr 1975 kündigte Eva Strittmatter in ihrem Gedicht „Wurzeln“ an: „In Ulan-Bator lebt so ein Dichter, der Galsan heißt, der wird einmal groß.“ Dass er die Ehrenmitgliedschaft im Bohsdorfer Verein nicht geringer schätzt als das Bundesverdienstkreuz, das er im Jahr 2002 bekam, liegt an seinem Dichterlehrer.
15.01.2010Er hat als Stammesoberhaupt die Tuwa-Nomaden in ihre Heimat im Hohen Altai zurückgeführt, sorgt mit einer großen Pflanzaktion dafür, dass wieder mehr Bäume in seinem Land wachsen und das Wasser zurückkehrt, und er macht sich große Sorgen um den Frieden in der Welt. Und doch nimmt er sich Zeit für jede Begegnung, schaut den Menschen in die Augen und schreibt ihnen Sprüche in die Bücher.
Galsan Tschinag, als Irgit Schynykbaj-oglu Dshurukuwaa im Jahr 1943 im Altai-Gebirge geboren, brach drei Tage vor seinem Termin in der Aula des Spremberger Erwin-Strittmatter-Gymnasiums gegen 4 Uhr in der kältesten Hauptstadt der Welt bei minus 44 Grad Celsius zu seiner Reise auf. Er liest in mehreren Orten in Deutschland, leitet in der Schweiz einen Kursus als Heiler, wirbt für das Baumprojekt. An seinen Lehrer Erwin Strittmatter denkt er dabei oft. Bevor er nach dem Germanistikstudium in Leipzig im Jahr 1968 in die Mongolei zurückkehrte, lebte er eine Weile bei den Strittmatters, schaute dem Schriftsteller über die Schulter, fand Eva Strittmatter beim Dichten zurückgezogen in einer Ecke und bewunderte, wie sie sich um die Familie und die vielen Gäste kümmerte. „Die Mongolen haben ein falsches Bild vom Dichter: Er ist wie ein Bohemien, hat Probleme mit Alkohol, wäscht sich nicht. Wie gut man als Dichter doch leben kann, dass habe ich von Strittmatter gelernt. Er war immer sauber angezogen, hatte Pferde, Häuser, Autos und konnte trotzdem gute Bücher schreiben. Ich habe ihn bewundert und sehr beneidet“, sagt Tschinag. Ja, die Poesie habe er schon in sich getragen, „aber durch Erwin Strittmatter war ich gefestigt.“
Genau und spöttisch sei Strittmatter gewesen. „Er belächelte mich manchmal, bewunderte mich aber auch, weil mir das Schreiben damals so leicht von der Hand ging. Er hatte Recht damit, dass Zeiten kommen, in denen das Schreiben schwerer wird. Seinen Söhnen brachte ich das Lassowerfen bei.“ Immer wieder habe ihm Strittmatter empfohlen, an seinen Texten zu feilen, und er erreichte, dass im Jahr 1981 unter dem Titel „Eine tuwinische Geschichte und andere Erzählungen“ Tschinags erstes Buch in Ost-Berlin erschien. Inzwischen liegen 28 Romane, Lyrik- und Erzählbände vor.
Von Annett Igel
Galsan Tschinag – Ehrenmitglied des Erwin-Strittmatter-Vereins
Dem tuwinischen Autor Galsan Tschinag wird am Mittwoch, 13. Januar 2010, um 16.00 Uhr in der Aula des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums von Spremberg die Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins verliehen.
Galsan Tschinag – Ehrenmitglied des Erwin-Strittmatter-Vereins
Dem tuwinischen Autor Galsan Tschinag wird am Mittwoch, 13. Januar 2010, um 16.00 Uhr in der Aula des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums von Spremberg („Hoche Jungsenschule“) die Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins verliehen. Galsan Tschinag hat achtundzwanzig Werke in deutscher Sprache geschrieben und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.
Tschinag liest aus seinem jüngsten Werk „Auf der großen blauen Straße“. Aus Anlass des 6o. Jahrestages des Erscheinens von „OCHSENKUTSCHER“ (195o) von Erwin Strittmatter werden Textpassagen des deutschen Autors dazu gestellt.
Über Galsan Tschinag schrieb das Ehrenmitglied unseres Vereins Eva Strittmatter in ihrem Gedicht „Wurzeln“ (1975):
„In Ulan Bator lebt so ein Dichter, der Galsan heißt, der wird einmal groß …
Er läßt mich seine Berge erleben und macht mir sein Volk, das sich wandelt, verwandt.“
Wir bitten um Kontakt und Anmeldung: Erwin-Strittmatter-Verein, Tel. 035698 – 221
Dr. Manfred Schemel, Vorsitzender des Erwin -Strittmatter-Vereins
Weihnachtslesung
Gemeinsam mit Kindern der Grundschule Wadelsdorf und der Confiserie „Felicitas” aus Hornow sowie so manchen erwachsenen Strittmatter-Verehrer schufen wir in der Vorweihnachtszeit ein besinnliches Vorlese-Erlebnis.
Lothar Sell wäre 80 (1939-2009)

Im LADEN von Bohsdorf und im Erwin-Strittmatter-Gymnasium von Spremberg sind Werke des Malers, Grafikers und Bildhauers Lothar Sell aus Meißen zu betrachten.
Erwin Strittmatter notierte in seinem Tagebuch: „Sell gehört zu jenen Malern, die sich bei uns durchhungern, weil sie nicht bereit sind, Aufträge zu übernehmen, deren Ausführung Leute ,,überwachen, lenken und leiten“, die keinerlei Ahnung von Kunst haben…“. (28.Februar 197o).
Schon 1976 wird das Erstlingswerk des Autors „Ochsenkutscher“ von 1950 mit Holzschnitten von Sell als „Schönstes Buch des Jahres“ ausgezeichnet. In Folge erscheinen Illustrationen zu „Ein Dienstag im September“ (1971), „Der Wundertäter“, Teil 1 (1981) sowie die Titelbilder der Taschenbuch-Ausgabe des AUFBAU-Verlages des inzwischen wohl populärsten Autors des Landes mit Illustrationen des Künstlers.
Von Lothar Sell erfahren wir: „Ich hatte keine Beziehung zu Strittmatters Lausitz, aber ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Diese Leute gab es auch bei uns. Sie hießen nur anders. In Strittmatters Dorf sehe ich die ganze Welt.“ Strittmatter gibt gern das Lob von Eva Strittmatter in einem Brief vom 3. Juli 1971 an Sell weiter: „Es ist, als ob die Geschichten auf dem Marionetten-Theater nachgespielt werden“, was der Autor bekräftigt.
Am 4. April 2020 würdigt der Erwin-Strittmatter-Verein im Bohsdorfer LADEN die Lebensleistung von Lothar Sell.
Dr. Manfred Schemel
Einladung zur „Ponyweihnacht“
Liebe Kinder der Grundschule Wadelsdorf,
gemeinsam laden wir Euch zu einer Buchlesung in „Strittmatters Laden“ von Bohsdorf ein. Wir stellen Euch zwei Kinderbücher von Erwin Strittmatter vor.
„DER WEIHNACHTSMANN IN DER LUMPENKISTE“ und „PONYWEIHNACHT“
Wenn Ihr Lust habt, treffen wir uns am Sonnabend, den 28. November 2009 um 15.00 Uhr vor dem Ladengehöft in Bohsdorf. Eure Eltern sind ebenfalls herzlich eingeladen. Wir zeigen Euch den LADEN und auf dem HOF einen ÜBERRASCHUNGSGAST, den man streicheln darf. Danach erfahrt Ihr aus zwei wunderbaren Tiergeschichten von Erwin Strittmatter etwas zur Advents- und Weihnachtszeit.
Nach der Lesung lädt Euch der Dorfclub und die Feuerwehr Bohsdorf zu einem Lampionumzug zum Weihnachtsmarkt ein.
Neugierig geworden?
Wir begrüßen Euch gern und wenn Ihr wollt, könnt Ihr Eure Lampions mitbringen.
Erwin-Strittmatter-Verein, Confiserie „Felicitas“-Hornow, Grundschule Wadelsdorf, Dorfclub Bohsdorf, Feuerwehr Bohsdorf
Beitrag aus der LR-Online vom 14. November von Frau Annett Igel
Wo Erwin Strittmatter zu Hause war Die Sorge um die Dichterin Eva Strittmatter und mehrere Ideen für eine Zusammenarbeit haben Manfred Schemel, den Vorsitzenden des Erwin-Strittmatter-Vereins Spremberg-Bohsdorf, nach Dollgow und Schulzhof
Der Heimatverein des Dorfes hat in diesem Jahr einen Erinnerungsort an das Dichter-Paar eingeweiht. Zeit, dass die „zwei Zuhause“ Erwin Strittmatters zusammenrücken.
„Ich habe zwei Zuhause“, schreibt Strittmatter in seinem Buch „Vor der Verwandlung“. „Eines hier in den Wäldern, wo die Menschen wohnen, die mir am liebsten auf Erden sind, und das andere Zuhause in der Heide, wo die Vorfahren, die mich zeugten, auf dem heidigen Friedhof liegen, als ob sie tief in die Erde hineinlauschten, das zweite Zuhause also, das einmal das erste war, dem ich mich entzog, und das sich mir entzog, in das ich mich aber wieder hineinschlich, als ich meine Erlebnisse von damals niederschrieb …“
Wenn Eva Strittmatter am 8. Februar 80 Jahre alt wird, wollen sie gemeinsam gratulieren kommen – der Heimatverein Dollgow und der Erwin-Strittmatter-Verein Spremberg-Bohsdorf. „Wir können Erwin Strittmatter nicht für uns vereinnahmen. Hier in Bohsdorf hätte er den ,Laden‘ gar nicht schreiben können“, sagt Manfred Schemel. Die Niederlausitzer haben seine Jugend mit all ihren Stätten und den „authentischen Schauplatz“ der berühmten Romantrilogie. Die Dollgower haben Schulzenhof, wo Strittmatter mit der Dichterin Eva die andere, reifere Hälfte seines Lebens verbracht hatte.
Während nach Bohsdorf jedes Jahr rund 6000 Literaturfreunde pilgern, hat der Heimatverein Dollgow seit 1994 das Grab auf dem Schulzenhofer Friedhof, drei Stelen zum Leben und Wirken der Strittmatters und Verständnis dafür, dass Eva in Schulzenhof in Ruhe leben und den Dichterort nicht vermarkten lassen möchte. Immerhin habe es Ideen bis zum „Pony Pedro“-Steak gegeben.
Auch die Niederlausitzer kennen die Gratwanderung. Und Manfred Schemel ist froh, dass das Verhältnis zu Eva Strittmatter inzwischen ein herzliches ist. „Sie schreibt uns regelmäßig und ist Ehrenmitglied in unserem Verein. Nur geht es ihr zurzeit nicht sehr gut. Wir haben aber ein wenig mit ihr sprechen können“, sagt Manfred Schemel. An seiner Seite hatte er in Dollgow auch Regina Stein von der Spremberger Touristinformation. Sie knüpfte gleich Kontakte zum Tourismusverband Ruppiner Land.Und ob Literaturfreund aus der Region oder aus der Ferne – Schemel will im kommenden Jahr wieder zu Lesungen und Vorträgen einladen. So würden der Schriftsteller Volker Braun und die polnische Studentin Monika Mol, die sich in ihrer Magisterarbeit mit Strittmatters Sprache beschäftigt hat, erwartet.
Auch der Germanist Professor Dieter Schlenstedt, bis zum Jahr 1997 Präsident des PEN-Zentrums (Ost), will kommen. Er hat sich in die Diskussion um Strittmatters Vergangenheit eingemischt und sich laut Schemel mit dem Begriff Schuld beschäftigt. „Und den 100. Geburtstag Erwin Strittmatters im Jahr 2012 müssen wir vorbereiten“, sagt Manfred Schemel und meint auch die Dollgower.