Neuigkeiten im März 2009

Die notwendigen Fußboden- und Malerarbeiten in diesen beiden Räumen konnten mit Fördermitteln des Landes Brandenburg in Höhe von 6ooo.-Euro realisiert werden.

Liebe Mitglieder und Freunde,
Am 13. Februar 2009 fand im Ratssaal von Kamenz, in Anwesenheit des Herrn Oberbürgermeisters, eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Archivfunde als Aufstörung für das kulturelle Gedächtnis?“ (Debatte um die Vergangenheit des Dichters Erwin Strittmatter) statt. Dankenswert dafür war die Einladung durch die Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption. Dem Moderator Herrn Henneberg (RBB) gelang  ein vom Publikum interessiert begleitetes Podiumsgespräch mit den Diskutanten:
Frau Dr.Gutschke (Berlin), Herrn Prof.Gansel (Gießen), Herrn Prof.Zimniak (Zielona Gora/Polen), Herrn Liersch (Berlin) und Herr Dr.Schemel (Cottbus) zu führen.

Dazu tragen sicher auch die zwei neugestalteten Räume bei, die ab Mitte März wieder zu besichtigen sind. Zum Original-Mobilar können in Vitrinen Erst- und Widmungs-Exemplare an Familienmiglieder sowie ausländische Werkausgaben des Romanciers von Weltruf besichtigt werden. In einer Vitrine befinden sich Werke der meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikerin Eva Strittmatter, unserem Ehrenmitglied Nr.1, als Gruß nach Schulzenhof.

Die notwendigen Fußboden- und Malerarbeiten in diesen beiden Räumen konnten mit Fördermitteln des Landes Brandenburg in Höhe von 6ooo.-Euro realisiert werden.

…UND BLIEBEN SIE NEUGIERIG!

Vorstand und  Ladenbetreuer

Das Vertiko meiner Mutter erscheint, hölzern, braun und auf Hochglanz gestriegelt. Ein Zimmerbewohner von dieser Art wurde in Bossdom bislang nicht gesichtet. In Guten Stuben der Bauern halten Glasschränke die Hauptpredigt.
Die Dorffrauen erkennen die Nachteile des Vertikos. Aller Klunkerkram, Gläser, Tänzerinnen und Hunde aus Porzellan stünden uneingeschränkt und verletzbar auf ihm.
Die Stobwischerei! Das täte mir scheußen! sagt eine Frau. Sie hat Hüften wie ein gesockelter Ofen. Die Frau heißt Pauline, man nennt sie auch Mannweib.
Meine Mutter erklärt den Dorffrauen die Vorzüge ihres Vertikos, lobt seinen Aufsatz, rühmt seinen Spiegel, weil er verdoppelt, was vor ihm steht, weil er aus wenig – vielhabend macht.
(Der Laden, Teil 1)

Jetzt hinein mit dem Spiegel ins Haus! Er wird zwischen die Fenster der Guten Stube gestellt, und dort wird er zwanzig und dreißig, ja fünfzig Jahre stehen, und alle Menschen, die je in dieses Hausnest kommen, werden sich vor ihm bezupfen und betupfen; er wird die Weihnachts- und Geburtstags- und Hochzeitsfeiern spiegeln, und ehe die Brautpaare zum Fotografen gehen, werden sie vor ihn hintreten und fragen: Passen wir nicht gut zueinander?
Der Spiegel wird schweigen, wird klüger sein als die Menschen, die sich bei Fragen von Liebesleuten zu einer Antwort gedrungen fühlen. Der Spiegel wird uns in Fest- und Trauerkleidern wiedergeben, aber niemand wird, soviel ich mich erinnere, als Leiche in ihm sein, auch nicht die Mutter.
(Der Laden, Teil 1)