Bericht aus der "Berliner Zeitung" vom 15.11.12

Der Germanist Walter Nowojsky, ein Schüler von Victor Klemperer und dessen Entdecker starb kurz vor Vollendung seines 81. Lebensjahres am 9. November in Berlin.

Als studierter Germanist hatte er als Rundfunk-und Fernsehredakteur, als Chefredakteur der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur Einblicke in die Kulturpolitik der DDR und sich etliche Male mit den Zensoren zu seinem Nachteil angelegt.
Seine Erinnerungen an Erwin Strittmatter bewogen den Verein, ihn im Mai 2012 zum vierten Literaturcafé einzuladen.
Wer mit der DDR-Literatur verbunden war, der hat ihn gekannt und geschätzt. Kenntnisreich und einfühlsam-so war seine Art als Kritiker und Chefredakteur der „Neuen Deutschen Literatur.
Manches lag noch vor ihm, so wurde er während der Feierstunde zum 100. Geburtstag von Erwin Strittmatter im Erwin-Strittmatter-Gymnasium in Spremberg Ehrenmitglied des Erwin-Strittmatter-Vereins.

Walter Nowojski, geboren am 12.11.1931 in Annahütte (Niederlausitz), kam über die Arbeiter- und-Bauern-Fakultät zum Germanistikstudium an die Berliner Humboldt-Universität. Dort lernte er Victor Klemperer kennen. Nowojski war Lektor im Verlag Neues Leben, Redakteur beim Rundfunk der DDR, Leiter der Abteilung Dramatische Kunst beim Fernsehen der DDR, von 1975 bis 1990 Chefredakteur der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur/ndl.
Er hat mehrere Anthologien herausgegeben. Außergewöhnliche Verdienste erwarb er sich als Herausgeber von Victor Klemperers Erinnerungen Curriculum vitae (Aufbau-Verlag, 1989) und von dessen Tagebüchern Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (Aufbau-Verlag, 1995; zusammen mit Hadwig Klemperer), Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum (Aufbau-Verlag, 1996), So sitze ich denn zwischen allen Stühlen (Aufbau-Verlag, 1999; die beiden letzten Titel zusammen mit Christian Löser) u.a.