Annett Igel berichtet in der LR vom 28.06.2011 über:
Renate Brucke will die Jugend für Strittmatter begeistern
Spremberg Die Bohsdorferin Renate Brucke ist zur neuen Vorsitzenden des Erwin-Strittmatter-Vereins gewählt worden. Für die 34 Mitglieder, die die Wahl am Samstag in der Aula des Gymnasiums miterlebten, war das keine Überraschung.Die 62-jährige „Lehrerin im Unruhestand“ engagiert sich vor Ort sehr für den Verein, übernimmt Führungen durch Bohsdorf, leitet die Lesungen, bemüht sich um Referenten.
Der Cottbuser Manfred Schemel, der den Verein achteinhalb Jahre lang durch eine sehr schwierige Zeit geschippert hatte, will jetzt mit 70 Jahren zwar etwas Ruhe in sein Leben bringen, aber Mitglied im Bohsdorfer Verein bleiben. „Auch wenn ich nicht mehr im Vorstand sitze, möchte ich den Kontakt zu Schulzenhof halten“, verspricht er. Und das ist wichtig, denn im kommenden Jahr im August wollen Gransee, wozu Schulzenhof als langjähriger Wohnsitz Eva und Erwin Strittmatters gehört, und Spremberg und Bohsdorf gemeinsam den 100. Geburtstag des Autors feiern. Manfred Schemel steckt voller Ideen, erzählte dem Verein vom Schuldirektor des Strittmatter-Gymnasiums in Gransee. „Der brennt leidenschaftlich für die Literatur“, sagt Schemel. Der Rezitatorenwettbewerb der Schule in diesem Jahr soll Jakob Strittmatter, Sohn des Dichterpaars, sehr berührt haben. Ob eine Festwoche um den 14. August 2012 entsteht? Manfred Schemel ist im Gespräch mit zwei möglichen Referenten. Eine Briefmarke samt Ersttagsbrief mit Ansichten von Bohsdorf und Schulzenhof soll herausgebracht werden. Und ein Raum in der oberen Etage des „Ladens“ wird noch in diesem Jahr für Gäste hergerichtet, die Strittmatter in Ruhe hören und sehen wollen. Ein Medienraum also, der einen Strittmatterschen Namen braucht.
Schemel hatte dem Verein vor achteinhalb Jahren seine Hilfe angeboten, als der damalige Vorsitzende Werner Noack, heute Ehrenmitglied, plötzlich schwer erkrankte. Er brachte mit dem Kalender „Eine Stunde ist eine Stunde“ und „Zeitchen vergeht“ zwei Bändchen auf den Weg, sicherte dem Verein mit Galsan Tschinag und Carmen-Maja Antoni neue prominente Ehrenmitglieder und steuerte gegen, als im Juni 2008 Werner Lierschs Artikel „Strittmatters unbekannter Krieg“ erschien. Schemels Fußstapfen sind groß, sagt Renate Brucke. Aber ihre Aufgaben werden andere sein. Zwar geht es dem Verein wirtschaftlich gut, doch die Besucherzahlen im „Laden“ und die Einnahmen sind gesunken. Junge Leute will sie für Strittmatters Literatur begeistern. Und was Gransee mit dem Rezitatorenwettstreit schaffte, wäre in Spremberg zum 100. Geburtstag auch möglich. Eine gute Nachricht ist sicher: Der Verein hat für den „Laden“ eine Bürgerarbeit-Stelle bewilligt bekommen. „Für drei Jahre. Und wir haben eine engagierte Döbernerin dafür gefunden“, so Renate Brucke optimistisch.