In einem Artikel von Annett Igel war am 17. September in der LR folgendes von unserer Museumsnacht zu lesen

Scheune ist schöner neuer Leseort – Die Szenen aus der Ehe der Strittmatters werden im Literaturcafé wiederholt

Spremberg Für die Szenen einer Ehe ist die neu hergerichtete Scheune auf Hof vom Strittmatter-Laden in Bohsdorf genau die richtige Kulisse. Renate Brucke, die Vorsitzende des Erwin-Strittmatter-Vereins, las gemeinsam mit Peter Stempien aus Eisenhüttenstadt, Heidi Polzin aus Weißwasser und Annett Igel-Allzeit aus Spremberg aus Tagebüchern Erwin Strittmatters, aus den „Leib und Leben“-Gesprächen Irmtraud Gutschkes mit Eva Strittmatter und aus den Gedichtbänden der Lyrikerin.
Die Scheune konnte mit Spenden zu einem gemütlichen Veranstaltungsraum entwickelt werden. Sie hat große Fenster bekommen, und um den Schornstein soll in den nächsten Tagen auch ein Kamin aufgestellt werden. Fotografien von Edith Rimkus-Beseler entlang der Wände laden zum genauen Hinschauen ein: Eva und Erwin Strittmatter in Schulzenhof. Edith Rimkus-Beseler, die Frau vom „Käuzchenkuhle“-Autor Horst Beseler, hatte das Paar und auch die Söhne über Jahrzehnte mit der Kamera begleiten dürfen. Und sie zeigen – Eva Strittmatter war eine schöne Frau und Erwin Strittmatter, trotz seiner Größe, herrlich beim morgendlichen Ausritt.
Und die Texte verrieten noch mehr – über die Zahnprobleme des Schriftstellers, über die unterschiedlichen Auffassungen zur Kindererziehung, über den Kampf der Lyrikerin um Anerkennung, über Affären, aber eben auch über die Liebe zwischen den beiden.
Wer die Lesung verpasst hat, bekommt im Frühling noch eine Chance. Am Samstag, 9. April, 14 Uhr, zur Veranstaltung Literaturcafé in Bohsdorf ist sie noch einmal zu erleben. „Vielleicht wieder in der Scheune“, kündigt Renate Brucke an.

Annett Igel, Lausitzer Rundschau

www.strittmatter-verein.de www.strittmatter-verein.de

Hoffest bei Strittmatters

Zeit für Erwin Strittmatters Kurzprosa, die diesmal von Amseln, Staren und anderen Vögeln handelten, nahmen sich am 6. Juni 2015 trotz brütender Hitze etwa sechzig Besucher. Die von der Dramaturgin des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Eveline Günther ornithologisch orientierte Textauswahl wurde von den Schauspielern Lilli Jung und Michael Lorenz kurzweilig vorgetragen. Man glaubte fast, die Stare und Krähen säßen auf dem Nussbaum darüber. Den Strittmatter-Kennern war so mancher Text vertraut, aber wie er rezitiert wurde, das war Augen- und Ohrenschmaus. Passend umrahmt wurde der launige Nachmittag wieder von der Spremberger Bläsergilde unter Leitung von Roland Bartko.

Als wenig überzeugend für Klein und Groß erwies sich das Ratzfatz Puppentheater aus Potsdam. Die Kinder verließen während des uninteressanten Spiels die Scheune, ohne Rapunzels glückliches Ende zu erleben. Sehr gern nahmen die Kinder aber die Gesichtsbemalung durch Annett Thiel und unser Glücksrad mit vielen Preisen an.

Vereinsmitglieder, Familienangehörige und Freunde sorgten sich um das leibliche Wohl der Gäste.

Renate Brucke

Abstecher des Schauspielerpaares Julika Jenkins und Arnd Klawitter in unser Museum

Bei einem Kurzbesuch in der Niederlausitz machten der Schauspieler Arnd Klawitter, die Schauspielerin Julika Jenkins und ihr Sohn Lionel einen kurzen Abstecher in unser Museum. Arnd Klawitter spielte in der Fernsehfassung Laden III den aus dem Krieg zurückgekehrten Esau Matt.
Was er vermisste? Den wackligen Geländerpfosten an der Treppe zu den Großeltern hoch, der ihn bei seinem letzten Besuch 2007 sofort an die Dreharbeiten 1997 erinnerte.

Er versprach, wiederzukommen und vor interessiertem Publikum in Bohsdorf zu lesen.

Treffen der „Hoheiten“ in Bohsdorf am 10. Mai

Im Rahmen ihres alljährlichen Treffens besuchten am Sonntag, 10. Mai 2015, zahlreiche Hoheiten“ des Landkreises Spree-Neiße den „LADEN“ in Bohsdorf.

Unsere Vereinsmitglieder Kordula Thiel, Petra Scholz und Karin Jesussek nahmen die  Spremberger Spreenixe, die Gubener Apfelkönigin, die Kromlauer Blütenköngin, die Leinölfee aus Straupe, die Nussknackerprinzessin aus Neuhausen (Erzgebirge) und die Sächsische Schlossprinzessin aus Glauchau sowie drei ehemalige Königinnen und Nixen in Empfang. Kordula Thiel führte sie durch den „LADEN“ und erläuterte in anschaulicher Form Leben und Werk Erwin Strittmatters.
Nachdem sie mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden, ging es dann weiter nach Spremberg zur Autogrammstunde am Bullwinkelbrunnen und zum „9. Stammtisch der Symbolfiguren“.

Literaturfreunde hoffen auf Jokostra-Straße

Strittmatter-Verein erinnert an zweiten Spremberger Dichtersohn / 50 Bücher für Bibliothek zur Verfügung gestellt

Der Spremberger Schriftsteller Peter Jokostra soll dem Vergessen entrissen werden. Darin sind sich die Literaturfreunde während einer Veranstaltung des Strittmatter-Vereins einig gewesen. Denkbar wäre in seiner Heimatstadt etwa eine Jokostra-Straße.

Von Torsten Richter-Zippack

Spremberg. Es ist schon zum Verzweifeln: Spremberg und seine beiden Dichter! Während der Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag von Erwin Strittmatter im August 2012 hatte sich die Stadt vornehm zurückgehalten. Und Peter Jokostra? Ja, da war doch was. „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land“, sagt ein altes Sprichwort. So suchen Literaturfreunde in der „Perle der Lausitz“ nach einer Jokostra-Straße beziehungsweise nach einem Jokostra-Platz vergebens. Auch am Haus in der Langen Straße 35 findet sich keinerlei Hinweis, dass dort einer der bedeutendsten Lausitzer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts aufgewachsen war.
Das könnte sich mittelfristig ändern. „Es wäre super, wenn in Spremberg an Peter Jokostra erinnert würde“, sagt Autor Matthias Stark vom Strittmatter-Verein. Mehr noch: „Man soll den Leuten sagen, dass es hier neben Erwin Strittmatter einen weiteren wichtigen Schriftsteller gab.“ Kurioserweise waren sich Strittmatter und Jokostra selbst nicht grün. Sie sind zwar in der gleichen Stadt zur Schule gegangen, entstammen sogar dem gleichen Jahrgang, nämlich 1912, doch wollte zumindest in späteren Jahren der eine mit dem anderen nichts zu tun haben.
„Jokostra hat Strittmatter dessen Defizite wie einen Spiegel vorgehalten“, erklärt der aus Spremberg stammende Lehrer Klaus Krause, der sich bereits seit vielen Jahren mit dem Verhältnis der beiden Koryphäen beschäftigt. Hatte Erwin Strittmatter Peter Jokostra bis zum Ende der 1940er-Jahre noch bewundert, damals existierte zwischen beiden ein reger Briefverkehr, war damit nach Gründung der DDR Schluss. Der Sohn des Spremberger Stadtapothekers profilierte sich zunehmend als unbequemer Freigeist, der später in die Bundesrepublik flüchtete. Strittmatter dagegen habe seine Autoren- und Parteikarriere verfolgt, wie Klaus Krause anmerkt.
Kurioserweise ziehe sich die Person Peter Jokostra gleich durch mehrere Strittmatter-Werke, beispielsweise in der Roman-Trilogie „Der Laden“ und im „Wundertäter“. Der gelernte Bäckergeselle stelle Jokostra als eine Art überkandidelten Dichter dar. Selbst nach der politischen Wende der Jahre 1989/1990 habe sich das Verhältnis der beiden gebürtigen Spremberger nicht entspannt. Erwin Strittmatter starb im Januar 1994, Peter Jokostra hochbetagt im Januar 2007.
„Klar wäre es eine zu schöne Vision, hätten sich beide Dichter ausgesöhnt“, sagt Klaus Krause. Wie realistisch dieser Wunsch ist, sei mal dahingestellt. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Strittmatter und Jokostra beileibe kein Einzelfall sind. Auch die beiden Schriftstellerinnen Sarah Kirsch und Christa Wolf hätten sich kontrovers gegenübergestanden.
„Wir wollen erreichen, dass die Spremberger wissen, welche Persönlichkeiten untrennbar mit ihrer Stadt verbunden sind“, sagt Matthias Stark. Keineswegs gehe es etwa darum, Erwin Strittmatter zu demontieren. Stattdessen sollte Peter Jokostra mit dem Autor des „Ladens“ in einem Atemzug genannt werden. Nicht zuletzt könne Spremberg mit Recht stolz auf seine beiden Dichtersöhne sein. Nur wüssten diesen Aspekt bislang nur ziemlich wenige Einheimische tatsächlich zu schätzen.
Ein Anfang ist indessen getätigt. Denn Klaus Krause hat der Bibliothek im Schloss bereits vor längerer Zeit rund 50 Bücher von Peter Jokostra zur Verfügung gestellt.